Angst ist eine der häufigsten Herausforderungen unseres modernen Lebens – aber sie muss nicht der Chef in deinem Kopf sein. Es gibt viele Methoden, um wieder durchzuatmen, loszulassen und die Balance zurückzugewinnen. In diesem Artikel erfährst du, wie du mit einfachen Entspannungstechniken die Kontrolle zurückerlangst. 

Atemübungen bei Angst: Der Atem als Anker

Der Atem ist dein stärkstes Werkzeug, wenn Angst dich überfällt. Warum? Er ist immer da – zuverlässig und kostenlos. Aber wie atmest du richtig, wenn das Herz rast und der Kopf dröhnt?

1. Die 2-4-Technik

Atme tief ein und zähle dabei bis 2, atme anschließend langsam aus und zähle bis 4. Stell dir vor, wie du mit jedem Ausatmen die Angst loslässt, so wie du eine schwere Tasche abstellst. Regelmäßig geübt, wirkt diese Technik wie ein beruhigender Anker – auch prophylaktisch.

2. Die 4-7-8-Atmung

Diese Methode ist ein Gamechanger:

  • Atme 4 Sekunden lang ein.
  • Halte den Atem 7 Sekunden an.
  • Atme 8 Sekunden langsam aus.

Das verlangsamt deinen Herzschlag, senkt den Blutdruck und bringt dich in einen Zustand der Ruhe. Bonus: Diese Technik hilft auch, schneller einzuschlafen.

3. Die Boxatmung

Ein Klassiker, der vor allem bei Panikattacken Wunder wirkt:

  • Atme 4 Sekunden ein.
  • Halte den Atem 4 Sekunden an.
  • Atme 4 Sekunden aus.
  • Halte den Atem erneut 4 Sekunden an.

Wiederhole das 13 Mal, und du wirst spüren, wie sich dein System beruhigt. Diese Technik ist perfekt, wenn du in einer stressigen Situation schnell wieder klar denken möchtest.

Entspannungstechniken bei Angst

Wenn die Angst dich überkommt, helfen nicht nur Atemübungen, sondern auch Techniken, die deinen Körper in den Relax-Modus versetzen.

1. Progressive Muskelentspannung nach Jacobson

Durch bewusstes An- und Entspannen bestimmter Muskelgruppen sendest du deinem Körper das Signal: Alles ist gut. Das ist besonders effektiv, wenn du dich unruhig oder verspannt fühlst.

2. Yoga und Meditation

Bewegung und Stille: Eine unschlagbare Kombination gegen Angst. Mit Yoga kannst du angestaute Energie freisetzen, während Meditation hilft, den Geist zu beruhigen.

3. Visualisierungen

Stell dir vor, du sitzt an deinem Lieblingsort – vielleicht ein Strand, ein Wald oder eine Bergwiese. Spüre die Wärme der Sonne auf deiner Haut, hör das Rauschen der Bäume oder das Plätschern der Wellen. Diese Technik hilft dir, dich aus der Angst zu lösen und in eine sichere, beruhigende Welt einzutauchen.

4. Achtsame Bewegung

Ein Spaziergang im Wald, Radfahren oder Schwimmen wirken wie ein Reset für Geist und Körper. Besonders effektiv: Waldbaden – die intensive Verbindung zur Natur beruhigt dein Nervensystem.

5. Die Macht der kleinen Dinge

Manchmal sind es die kleinen Veränderungen, die den größten Unterschied machen:

  • Lachen und Singen: Studien zeigen, dass beide Aktivitäten Stress reduzieren und das Wohlbefinden steigern.
  • Feste Routinen: Sie geben dir Sicherheit und Stabilität, besonders in unsicheren Zeiten.
  • Dankbarkeitsrituale: Schreibe jeden Abend drei Dinge auf, für die du dankbar bist. Das shiftet deinen Fokus von Angst zu Fülle.

6. Ätherische Öle

Düfte wie Ylang-Ylang, Melisse oder Lavendel wirken beruhigend auf Geist und Körper. Einfach ein paar Tropfen auf die Handgelenke geben oder in einen Diffuser träufeln.

7. Kräutertees

Ein Tee aus Melisse, Hopfen oder Baldrian beruhigt die Nerven und entspannt den Geist. Perfekt als Abendritual!

8. Nahrungsergänzungsmittel

Vitamin B und Magnesium unterstützen dein Nervensystem und helfen, Stress besser zu bewältigen.

9. Akupressur: Beruhigung auf den Punkt gebracht

Du brauchst nur deine Hände und ein paar Minuten Zeit, um mit Akupressur Angst zu lindern:

  • Augenbrauenpunkt: Drücke mit den Daumen sanft auf die Punkte direkt unterhalb deiner Augenbrauen und kreise für 5 Minuten.
  • Handpunkt: Finde den Punkt zwischen Daumen und Zeigefinger. Drücke und massiere ihn sanft für 3 bis 7 Minuten.

Diese einfachen Techniken sind besonders hilfreich, wenn die Angst körperlich spürbar wird.

Die Angst als Verbündete begreifen

Statt gegen die Angst zu kämpfen, versuche, sie anzunehmen. Sie ist ein Wegweiser, der dir zeigt, wo du hinschauen darfst. Frag dich:

  • Wo sitzt die Angst in meinem Körper?
  • Was will sie mir sagen?
  • Wie kann ich sie in Mut verwandeln?

Mit jeder Atempause, jedem bewussten Moment und jeder Bewegung näherst du dich einem Zustand der inneren Freiheit. Und denk daran: Du bist nicht allein. Unsere Rise & Breath-Community auf Instagram teilt regelmäßig Inspirationen und Übungen, die dich auf deinem Weg unterstützen.

“Angst ist ein Besucher, der dich an etwas erinnern will. Lade ihn ein, höre zu, aber lass ihn nicht bleiben.” 

Ein Schritt nach dem anderen

Angst überwinden ist ein Prozess, der Geduld und Selbstmitgefühl erfordert. Mit Atemübungen, Bewegung, Ritualen und der Kraft der Natur hast du jedoch mächtige Werkzeuge an der Hand.

Atme durch, nimm dir Zeit – und vertraue darauf, dass du die Kraft in dir trägst, die Angst zu überwinden.

In tiefer Verbundenheit,

Nathalie & Michico